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Das Logbuch:

Geschichten aus meinem Leben, Gedanken zu aktuellen Themen und sonstiger geistiger Unrat. Auch wenn mir vielleicht gar keiner zuhört, so darf ich hier wenigstens ausreden.

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Was eine Herstellergarantie heute Wert ist...

Sonntag, 02. Juni 2013 17:12  
Eine aktuelle Geschichte zum Thema Produktgarantien.

Meine Schwester und ihr Freund besaßen einen Laptop. Samsung, im August 2011 im Media Markt Bischofsheim für 500 € gekauft, ging das Gerät im April dieses Jahres kaputt. Kein Problem, dachten sie, man hat ja 24 Monate Herstellergarantie. Also das Gerät zum Media Markt geschafft und zur Reparatur abgegeben. Die erste Frechheit war, daß es 6 - in Worten: SECHS!!! - Wochen dauerte, bis man Antwort bekam. Die zweite Frechheit bestand in dem Bescheid, die Reparatur sei unwirtschaftlich, was nicht etwa den Ersatz durch ein gleichwertiges Gerät bedeutete, sondern die Auszahlung des gegenwärtigen Zeitwerts in bar. Womit wir zur Frechheit Nr. 3 kommen: Dieser Zeitwert belief sich angeblich auf 200 €. Mangels besseren Wissens ließ sich der Freund meiner Schwester dann diesen Zeitwert auszahlen.

Diese Geschichte hörte ich am Donnerstag und da ich auf Ungerechtigkeiten immer sehr allergisch reagiere, wurde sofort mein Großer-Bruder-Modus aktiv.

Am Freitag mittag fuhren meine Schwester und ich dann zusammen zum Media Markt, erster Anlaufpunkt war die Reparaturannahme, der Mitarbeiter, der uns bediente und der (Ironie!) damals auch den Reparaturauftrag angenommen hatte, brauchte eine ganze Weile, bis er den Vorfall rekonstruiert hatte, konnte uns aber auch nicht wirklich weiter helfen, er wußte weder, was an dem Gerät kaputt gewesen war, noch wie es zu dem Restwert kam. Er erklärte uns aber das Garantiemodell, das hinter den angepriesenen 24 Monaten Herstellergarantie verborgen war. Mitnichten hat der Käufer in diesen zwei Jahren uneingeschränkten Anspruch auf ein Ersatzgerät, bzw. die Erstattung des vollen Kaufpreises bei einem Defekt. Letzteres ist nur innerhalb des ersten, bzw. des ersten halben Jahres (ganz so sicher war er sich da nicht) möglich, ab dann gibt es monatlich einen Abzug von ein paar Prozent vom Neupreis. Die Entscheidung, ob ein kaputtes Gerät repariert wird, der Kunde ein neues gleichwertiges gerät erhält oder der Restwert ausgezahlt wird, liegt beim Hersteller, bzw. der beauftragten Reparaturwerkstatt. Erklärt diese die Reparatur für "unwirtschaftlich", kann der Kunde nichts mehr machen, als dies zu akzeptieren. Auf die Beschwerde mit den 6 Wochen Wartezeit ging der Mann auch nicht weiter ein, er meinte lediglich, dafür könne MM nichts, das sei Sache des Herstellers, bzw. der Werkstatt. Gut für MM, der so den schwarzen Peter weiterreicht, dem Kunden nützt das freilich herzlich wenig.

Schließlich wurden wir dann zum Verkäufer weitergeleitet, der die Restwertgeschichte behandelt hatte. Und auch wieder war es der wieder der gleiche Mitarbeiter, der vor knapp zwei Jahren das Gerät verkauft hatte. Dieser hatte heute seinen freien Tag, wahrscheinlich unser Glück, denn so wurden wir gleich an den Abteilungsleiter verwiesen, der sich zumindest augenscheinlich Mühe gab.

Konfrontiert mit unserem Anliegen, führte er zunächst ein Telefonat mit der Werkstatt, im Anschluß erfuhren wir erneut, daß das Gerät als irreparabel eingestuft wurde - immer noch ohne echte Aussage, WAS genau denn jetzt kaputt war. Allerdings sei auch der Zeitwert falsch berechnet worden, statt 200 wären es 345 € gewesen. Außerdem bekamen wir das Angebot vom Chef, sich draussen ein neues Gerät auszusuchen, auf das dann ein Preisnachlass (von 50 - 100 € je nach Preis des Geräts) gewährt werde.

Auch wenn ich nicht restlos überzeugt war, verzichtete ich darauf nachzufragen, wie es zu solch einer massiven "Falschberechnung" zum Nachteil des Kunden kommen kann, mit dem Angebot des Preisnachlasses würde meine Schwester ohne echte Zuzahlung wieder ein - zumindest vom Stand der Technik - gleichwertes Gerät bekommen, bzw. mit etwas Aufpreis etwas Besseres, damit konnten wir leben.

Wir hatten uns dann recht schnell zwei Geräte von ASUS ausgeguckt, Flint (danke schön an dieser Stelle) half anschließend trotz Babystress bei der Beurteilung und Abschätzung des Preis/Leistungs-Verhältnisses, leider hatten die Geräte verspiegelte Displays, was wir Samstag erst feststellten. Gut zum Zocken und zum Filme gucken, ganz schlecht aber zur Büroarbeit bei Gegenlicht und so wurde gestern doch noch nichts gekauft. Dienstag sollen neue Geräte mit entspiegelten Displays kommen, dann werden wir nochmal hinfahren. Bis dahin und bis ich genau weiß, wie hoch der Preisnachlaß tatsächlich sein wird, werde ich mit einem abschließenden Urteil über diese Sache abwarten.

Zumindest kann man aber zwischenzeitlich sagen, daß es sich fast immer lohnt, nachzuhaken. 145 € haben oder nicht haben sind doch ein gewaltiger Unterschied, vor allem wenn einem die Kohle nicht so locker sitzt.

Ein weiteres Fazit bleibt für mich wieder mal die Bestätigung, daß man heutzutage als Ahnungsloser beim Einkaufen verloren hat. Nicht nur, daß man häufig schlecht beraten wird, man läuft auch noch Gefahr, massiv beschissen zu werden, im vorliegenden Fall um 145 €, ob absichtlich oder versehentlich, sei jetzt mal dahingestellt.
 

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