Mittwoch, 30. März 2011 21:18
Kraftwerkshavarie in Japan, noch unabsehbare nukleare Verseuchung, viele Länder verhängen Importstopps für japanische Lebensmittel, völlig nachvollziehbar. Was aber macht die EU? Sie erhöht erstmal die Grenzwerte für Lebensmittel aus Japan, nein, das ist kein Tippfehler, die Grenzwerte werden tatsächlich per Eil(!)verordnung erhöht.
Diese Eilverordnung regelt in erster Line verschärfte Kontrollen japanischer Lebensmittel bei der Einfuhr. So weit so gut. Man muß schon ein wenig zwischen den Zeilen und in den Anlagen lesen, um den Klops zu erkennen. Konkret werden jetzt Grenzwerte in Kraft gesetzt, die im Falle eines atomaren Notstands greifen und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherstellen sollen. Diese stammen noch aus der Zeit des Chernobylunfalls und sind je nach Art der Lebensmittel um ein wenig bis um ein vielfaches höher als die üblichen Grenzwerte.
Der Sinn einer solchen Maßnahme erschließt sich mir nicht, abgesehen von der Frage, wie hoch die Gefahr tatsächlich ist. Der Teil mit den verstärkten Kontrollen ist logisch, nachvollziehbar und absolut notwendig. Wie begründen sich aber die höheren Grenzwerte? Wir haben in Europa aktuell keinen akuten nuklearen Notfall, erst Recht sind wir nicht auf den Import japanischer Erzeugnisse angewiesen, um eine "Hungersnot" abzuwenden. Die Menge dürfte ohnehin sehr überschaubar sein. Schlimmer ist dem Fall daß das ganze wohl offenbar auch Futtermittel gilt. Fleisch Die potentiellen Konsequenzen kann man sich dabei leicht vorstellen.
Alles in allem eine völlig hirnrissige Aktion - Von oben verordnete potentielle Gefährdung der Gesundheit ohne jede Not.
Mit der gleichen Begründung hätte man im Januar auch die Dioxingrenzwerte hoch setzen können, da wäre das Argument der Versorgungssicherheit noch eher nachvollziehbar gewesen.
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