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Das Logbuch:
Geschichten aus meinem Leben, Gedanken zu aktuellen Themen und sonstiger geistiger Unrat. Auch wenn mir vielleicht gar keiner zuhört, so darf ich hier wenigstens ausreden. Seite: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35] [36] [37] |
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Mittwoch, 22. September 2010 21:10
Die Bundesregierung scheint momentan mit Gewalt noch alles an unangenehmen Entscheidungen durchzudrücken, bevor die zeitliche Entfernung zur nächsten Wahl klein genug wird, daß der Wähler sich daran errinert und die Regierenden abstraft. Da ist einerseits Röslers Gesundheits-"refom", die den Namen noch weniger verdient wie die seiner Vorgänger und einzig daraus besteht, bei den Kassenpatienten die Beiträge zu erhöhen, damit die Arzneimittelhersteller weiterhin mit ihren Phantasiepreisen ihre Gewinnmargen hoch halten können.
Desweiteren prüft(e) die Bundesregierung offenbar ernsthaft, potentielle Atommüllendlager zu privatisieren:
Planspiel: Atommüll-Endlager privatisieren (tagesschau.de)
Ok, klingt erstmal nicht so schlimm, denn diese Firma soll eine 100%ige Tocher des Bundes sein (zumindest anfangs). Trotzdem: Es ist ein Weg, sich aus der Verantwortzung zu stehlen. Soll heißen, wenn mal was schiefgeht hat man immer einen Schuldigen auf den man zeigen kann, in dem Fall das Management ebenjener Firma, denn die hat ja dann die letztendliche Verantwortung und nicht die Politik. Man schaltet eine neue Stelle dazwischen, die im Zweifelsfall als Sündenbock herhalten kann.
Und Privatisierungen von staatseigenen Betrieben und Einrichtungen sind seltenst gelungen: Energieversorgung, BW-Fuhrparkverwaltung, Post oder Bahn, eigentlich alles nicht wirklich ideal gelaufen. Nur: Wenn wegen Sparmaßnahmen Züge stehenbleiben oder Briefe verloren gehen ist dies zwar ärgerlich, was passiert aber, wenn es zu Schlampereien mit Atommüll kommt, neben chemischen Abfällen so ziemlich die schlimmste Hinterlassenschaft der menschlichen Zivilisation? Die Implikationen denkt man besser nicht zu Ende, will man sich nicht um den Schlaf bringen. Schon der Bund hat bei der Asse grandios versagt, wie hoch ist da die Zuverlässigkeit eines gewinnorientierten Unternehmens?
Aber zum Glück kam nur wenige Stunden später die Entwarnung:
Endlagerprivatisierung vom Tisch (tagesschau.de)
Angeblich noch im Laufe des Vormittags wurde die Idee wieder verworfen. Hier sollten wohl gleich wieder die Wogen geglättet werden, oder vielleicht ist da morgens einem im Umweltministerium auch was "rausgerutscht", was gar nicht für die Öffentlichkeit gedacht war. Erfahren werden wir's wohl nie.
Der Atomausstieg ist dringend geboten. Wenn wir erstmal diesen Schritt getan und dann im zweiten Schritt auch die Kohlekrfatwerke obsolet gemacht haben, werden vielleicht einige andere endlich aufwachen und ebenfalls umdenken.
Apropos die anderen: Auch im Westen gibt's nichts neues, zumindest, wenn man sich anschaut, was man bei unseren lieben Nachbarn auch heute noch unter sicherer Entsorgung versteht:
Frankreichs Zwischenlösung für strahlenden Abfall (tagesschau.de)
Ein Teil des Mülls geht erstmal als "wiederverwertbar" umdeklariert nach Russland, wo es unter freier Sonne vor sich hinstrahlt. Stellt sich nebenbai noch eine andere Frage: Wie kommt der Müll dahin? Auf dem Landweg? (Am Ende durch Deutschland?) über's Meer? Da ist zu hoffen, daß so ein Kahn nicht mal absäuft. Oder vielleicht doch, idealerweise irgendwo, wo's richtig tief ist? Toll für die Atomindustrie: Müll entsorgt und man kriegt sogar noch Kohle von der Versicherung. Verstrahlung der Meere? Wen juckt's? Im Nordmeer dürfte eh schon massenweise russischer Strahlenschrott liegen, da machen so ein paar Fässer extra den Braten auch nicht mehr fett.
Bekanntlich stören sich die Franzosen nicht groß an atomarer Verseuchung der Meere, sei es bei Atomtests in Französisch Polynesien oder beim völlig legalen Einleiten kontaminierter Abwässer in die Nordsee.
Hauptsache weit weg. So liegt es auch nahe, daß das geplante französische Endlager genau wie viele der Kraftwerke auch möglichst an der Grenze platziert werden soll, damit im Störfall "alle was davon haben".
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