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Das Logbuch:

Geschichten aus meinem Leben, Gedanken zu aktuellen Themen und sonstiger geistiger Unrat. Auch wenn mir vielleicht gar keiner zuhört, so darf ich hier wenigstens ausreden.

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Die unfreiwillige Studienfahrt

Mittwoch, 27. Mai 2009 23:53  
Heute hab' ich kurzentschlossen Urlaub genommen, um mir einen Ascona anzusehen, den ich bei mobile.de gefunden habe. Ein 83er 1.3er Ascona J, angeblich in gutem Zustand mit nur 69.000 Kilometer (ok, an die glaubte ich nicht) und vor allem für "nur" 333 €. Auf den Photos war abgesehen vom miserablen Lackzustand nichts groß zu erkennen. Das Angebot war einfach zu verlockend um es sich nicht zumindest mal anzusehen. Der Wagen stand leider hinter Baden-Baden und so waren erstmal 225 km einfach runterzurobben.

Auf dem Hinweg fand ich auf der Raststätte Hockenheimring aber erstmal folgendes trauriges Exemplar:



Da stand er, verbraucht und mit abgekratzten Zulassungsplaketten, offenbar achtlos abgestellt vom Vorbesitzer und wartet nun wohl nur noch auf die Abholung durch die Ordnungshüter. Ich muß sagen, daß er auf den Photos noch recht gut rüberkommt, real sah das schlimmer aus.

Eine schnelle Begutachtung bestätigte die Hoffnungslosigkeit dieses Falles. Schweller und Enspitzen waren bereits mindestens einmal schlampig geflickt worden. Immerhin hatte er das recht seltene Vario-Dach, schade eigentlich drum. Das hätte ich ganz gut für meinen gebrauchen können.





Der Zustand dieses Exemplars hätte mir eigentlich ein schlechtes Omen sein müssen, unverzüglich die Heimreise anzutreten, aber unbeirrt setzte ich meinen Weg fort und erreicht gegen Mittag mein Ziel.

Tatsächlich machte das Auto den Eindruck, daß die angegebenen Kilometer der Wahrheit entsprachen. Der Motorraum präsentierte sich erstaunlich frisch verglichen mit meinem. Auch der Innenraum machte abgesehen vom abgegriffenen Lenkrad einen vergleichsweise guten Eindruck. Mit etwas Geduld und viel Gefühl am Choke brachte ich sogar den Motor zum laufen. Nach den ersten Umdrehungen gab's erstmal eine riesige Qualmwolke, was ich mal als gutes Zeichen wertete und es so deutete, daß der Vorbesitzer vor dem Abstellen Öl in die Kerzenlöcher gespritzt hatte.





Die Karosserie selbst, auf die es mir ja in erster Linie ankam schien auf den ersten Blick in gutem Zustand, der Lack war natürlich hinüber, typisch rot halt. Gar nicht lustig fand ich aber die Endspitzen, links mit Silikon, rechts mit Zement(!) ausgegossen, offenbar im Bemühen, den Rostfraß zu stoppen und/oder zu verdecken, wie auch immer, da hatte ich eigentlich schon keine Lust mehr. Wie kann man ein Auto nur so vergewaltigen?



Im linken Schweller befand sich am Übergang zum Radlauf ein zwei Finger großes Loch, ähnliches ließ sich von der rechten Endspitze behaupten. Als nach dem ersten Klopfen schon die Brocken rieselten, verzichtete ich darauf weiter zu popeln. Zu guter letzt waren auch die vorderen Türen unten bereits durch, was jetzt allerdings nicht soo das Problem geswesen wäre, will ja sowieso die alten einbauen.





Die Stoßstangen, bzw. deren Sitz gaben weiteren Anlass zuer Kritik. Entgegen der Beteuerung, der Wagen sei unfallfrei, fanden sich am linken Kotflügel unter der verdächtig schief hängenden Stoßstange eindeutige Spuren eines Bumses. Die hintere Stoßstange schließlich saß ebenfalls ziemlich schepp, links fast'n Zentimeter Platz, rechts schubberte sie an der Karosserie.

Der Mann, den man mit dem Verkauf betreut hatte, war indes überaus freundlich und zuvorkommend, von daher war die Sache doch recht angenehm, obwohl ich den Eindruck hatte, daß ihm meine Peniblität ziemlich befremdlich erschien. Er bot mir an, den Wagen auf die Grube zu fahren, was ich dankbar annahm und die 20 Meter selbst in die Halle fuhr. Motor, Getriebe und Kupplung überzeugten mich dabei schließlich vom angegebenen Kilometerstand, das erschien alles stimmig weil absolut in Ordnung.

In der Grube fand sich dann aber noch eine weitere gewaltige Roststelle: Innenschweller, bzw. Wagenheberaufnahme rechts waren auf ca. 10 cm Länge komplett durch.



Hier entdeckte ich auch die Unterschiede im Blech gegenüber meiner Karosserie. Beim vorliegenden Exemplar fehlten, wie ich schon anhand der Photos vermutet hatte die Löcher in der Spritzwand für die Dämmmatte, gleiches gilt für die Bohrungen der hinteren Türkontakte, welche es damals in der Basisversion einfach nicht gab. Der tiefgreifendste Unterschied war aber die Kühleraufhängung. Bei mir sitzt er auf einem relativ massiven Querträger, der an den Längsträgern angeschweisst ist, beim 1.3er fehlt dieser Träger und der (kleinere) Kühler hängt links und rechts an den Querträgern.



Was mir auch noch aufgefallen ist: Auch hier schleift die Fahrertür oben am Holm fast in der Ecke, so wie bei meinem, bei dem ich vermutet hatte, das sei eine Folge des Unfalls. Sollte das am Ende viellciht doch "ganz normal" sein? Das muß ich auf jeden Fall mal näher untersuchen.



Alles in allem waren mir das ein paar Mängel und Zugeständnisse zuviel, trotz des niedrigen Preises, da geb' ich lieber richtig Geld aus, bin substanziell auf der sicheren Seite und brauch' nicht noch tausend Dinge an der Karosserie umbauen zu lassen. Die Kohle hab' ich ja, wenn ich das mal so platt sagen darf.

Also außer Spesen nix gewesen? Könnte man fast meinen. Gebracht hat es aber zumindest einen Haufen neuer Erkenntnisse, deswegen buche ich die Fahrt als Studienreise ab.

Jetzt kenne ich z.B. die erwähnten Karosserieunterschiede zwischen den verschiedenen Motor- und Ausstattungsvarianten und weiß jetzt, daß ich auf jeden Fall gezielt nach Autos suchen muß, die mindestens Luxusausstattung und einen Familie2-Motor (1.6er/1.8er) haben. das grenzt die Suche und damit leider auch das verfügbare Angebot erheblich ein. Was ich leider überhaupt noch nicht gesehen habe, sind S/R-Modelle. Die sind wiederum anders in der Karosserie, u.A. mit verstärktem Vorderachsträger. Wenn ich so einen auftreiben könnte, wäre das der Hauptgewinn. Aber wie gesagt habe noch kein brauchbares Exemplar gefunden. Ich schätze, die wurden vergleichsweise wenig verkauft und sind außerdem wahrscheinlich wie bei Sportversionen üblich übel zusammengeritten worden. Romans GT/Sport z.B. war so ein Beispiel.

Eine weitere wichtige Erkenntnis ist die Möglichkeit, daß ich mich bezüglich des Daches und der B-Säule geirrt haben könnte. (Oder der rote hätte ebenfalls mal einen solchen Unfall gehabt.) Zumindest werde ich dieses Phänomen mal bei anderen Exemplaren untersuchen. Eventuell ist ja bei der alten Karosserie doch noch was zu retten, zumindest sollte man diese Option mal im Hinterkopf behalten, auch wenn ich das eigentlich schon abgehakt hatte.

Das Abenteuer geht weiter... habe schon was anderes im Auge, näheres dazu vielleicht morgen hier, seid gespannt! :o)
 

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